Dienstag, 12. Januar 2010

Meine Villiger

HALLO IHR LIEBEN, Ich habe beschlossen endlich etwas von meinem alltag zu berichten. Es faellt mir schwehrer als ueber besondere erlebnisse zu schreiben. Jeder Tag laeuft aehnlich ab, ist aber vollgestopft mit dingen und taetigkeiten ueber die man schreiben kann. Ein problem habe ich bei der ganzen sache: ich darf keine fotos der villiger einstellen, ohne die erlaubniss der erziehungsberechtigten. Ich werde bei jedem bild die augen der villiger entfernen muessen, so dass sie unkenntlich sind. Das ist schade, den in den augen kann man die persoenlickeit der villiger sehen. Die gesichter von hauseltern und co-workern were ich aber nicht zerstoehren. wenn jemand ein problem damit hat, soll er sich bei mir melden. :-) Hier ein bild von mir und Lena. sie kommt aus der naehe von Hamburg und wir arbeiten und wohnen zusammen. Ich bin hier in einer einrichtung, wo betreute und personal zusammen in grossfamilien leben. in Kfar Rafael sind das ausschlisslich erwachsene betreute. Es gibt derzeit sieben Familien mit 7 -8 betreuten. In der regel gibt es ein hauselternpaar mit ihren kindern. In meinem haus, dem Maderhaus, gibt es allerdings zwei hausvaeter und eine hausmutter und keine kinder. das liegt daran, dass wir villiger in unserem haus haben, die stark behindert sind und viel schreien. ihr einfluss koennte die kinder in der entwicklung zu stark behindern. Dann gibt es pro haus zwischen zwei und vier co-worker, die die eigentliche arbeit mit den villigern machen. Arbeiten wie anziehen, duschen, geschpraeche fuehren, malzeiten vorbereiten und die einzelnen villiger beobachten, dass man veraenderungen in gesundheit und psyche so frueh wie moeglich bemerkt. Die hauseltern geben den ramen. Sie sind fuer den papierkram zustaendig und organiesieren alles, was zu einem haushalt dazugehoert. Sie sind die organisatoren. Auch im ganzen dorf organiesieren sie alles in ausschuessen. Jedes hauselternteil hat seine aufgabenbereiche. So organiesieren sie auch die Feste. Hier ein bild vom drachensteigen zu michaeli. Im vordergrund ist Nizzan, einer unserer hausvaeter, mit einem drachen und Schoham ein israelischer co-worker aus unserem haus. Im kfar werden relativ viele feste gefeiert. Die juedischen feste wie sukkot, chanuka und Pessach, einige kristliche wie dreikoenig ( allerdings in einer anderen wariante, wir haben getont und ein konzert gehoert) und auch die antroposophischen feste wie michaeli, advendsgaertchen und laternelaufen. Neben dem organisieren kuemmern sie sich um villiger in einer psychischen oder koerperlichen kriese und fersuchen medizienische oder erzieherische loesungen zu finden um den jeweiligen villiger wieder in seine balence zu bringen. Jeder co-worker ist verantwortlich fuer einige villiger. Ich bin verantwortlich fuer zwei villiger und an schohams freiem tag noch fuer sein maedchen Tami. Meine villiger heissen Rivka und Ronit Hier ein bild von Rivka. sie hat down-syndrom. Es ist sehr nett mit ihr zu arbeiten. Die meiste zeit arbeitet sie ruhig vor sich hin. Jeder villiger hat seine aufgaben im haus. Rivka raeumt z.b. den tisch ab und wischt ihn und morgens putzen wir zusammen die waschbecken und den boden im bad. Sie ist relatif geschickt. Ich achte nur darauf, dass sie die dinge auch gruendlich und richtig putzt. Das heisst, dass sie die seife sorgfaeltig wieder wegputzt und dass sie nicht ploetzlich das ganze bad putzen moechte. Von zeit zu zeit streichelt sie einem den ruecken und strahlt einen an: "le Mechthild". So wie auf dem Bild (siehe oben). Das ist meisstens nur ein kurzer moment der kontaktaufnahme. Man kann dieses lacheln aber auch hervorrufen, wenn man sie anlaechelt. Rivka arbeitet in der weberei und da es auch mein arbeitsplatz ist, haben wir viel miteinander zu tun. In der weberei areitet sie allerdings meisten sehr still vor sich hin. Rivka arbeitet mit schafwolle der beduinen, gefaerbt von beduinen. Ronit ist staerker behindert als Rivka. Sie ist ein altes baby. Sie kann nicht sprechen und sich nicht selber innerlich halten. Ich muss ihr also jeden handgriff sagen. Wenn ich das nicht tue, dann schreit sie und beist sich selber in die hand. Auf diesem Weg hat sie schon ein auge verloren und an ihren haenden hat sie richtige hornahut. Dann hat sie verkrueppelte fuesse, das heisst sie lauft auf zehenspitzen. Wenn es ihr gut geht, dann macht sie eine art musik mit ihrem mund. Z.b. lololololo.....mit kwitschtoehnen dazwischen. Ich hab kuerzlich ein froehliches baby beobachtet und die aehnlickeit ist erstaunlich. Jeden Samstag mach ich mit Ronit einen spatziergang im dorf und dann machen wir eine Pause auf einer Bank. Ronit streichelt und beobachtet ihre Haende und singt dabei. Sie arbeitet in keiner Werkstatt. Vormittags ist sie in der therapieklasse mit drei anderen villigern. Da wird gebacken, gemalt und musiziert. Nachmittags verbringt sie in ihrem Bett und beschaeftigt sich mit sich selber. Hier liegt Ronit auf dem schoss von Dorit. Sie ist Lenas villiger und ist auch in der therapieklasse. Rechts, mit dem ruecken zu uns, kann man noch etwas von Omi sehen, dem villiger von christof. Er ist ebenfals in der klasse. Wie schon erwaehnt ist meine werkstatt die weberrei. An manchen arbeitstagen bin ich also inder Weberrei und helfe den villigern beim weben. Ich habe verschiedene arbeiten. Z.b. rein praktische arbeiten und ich helfe wenn ein villiger neue wolle braucht, oder ein faden gerissen ist. Ich habe auch kreative arbeiten. Bei dem Guertel, der hier auf dem kleinen ramen entsteht, habe ich die farben gewaehlt. Ich habe aber auch paedagogische arbeiten. Das heisst Beaufsichtigung und wenn einer heuelt, oder zwei sich streiten, oder einer depressionen hat, oder einer die ganze zeit schlaeft, muss ich jeweils ran. Allerdings kennt man seine papenheimer bald und hat gelernt mit den einzelnen und ihren problemen, die doch immer aehnlich sind, umzugehen. Taucht ein neues problem auf, dann wird es von dem zustaendigen hauselternteil geloesst. Jeder hauselter hat die verantwortung fuer eine werkstadt. In der sause um 11 uhr am vormittag. Es wird entweder Kinderkaffee oder tee gtrunken und geder bekommt entweder zwei vollkonrkekse oder wir essen fruecht. Die zeit wird auch fuer soziale kontakte zwischen den villigern genutzt. Hier unterhalten sich zwei villiger mit unserer hebraeischlehrerin. Einmal die woche bekommen alle auslaendischen co-worker die moeglichkeit, am hebraeischunterricht teilzunehmen fuer 1 1/2 stunden. so, dass war jetzt mal ein eindruck von meinem taeglichen leben hier. es git naturlich noch viel mehr zu berichten, aber fuers erste soll es genug sein. viele gruesse