Freitag, 24. Juli 2009

Auf dem Hagwiesenhof

Das größte Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde! Hallöle, wie wahrscheinlich viele von euch wissen, bin ich Pferdefan. Deshalb hab ich die Zeit zwischen meinem Abitur und meinen weiteren Zukunftsplänen dazu genutzt, ein Praktikum auf dem Hagwiesenhof bei Reutlingen zu machen. Das ist ein wirklich schöner Pferdehof, der sich seit 1996 um Kinder, Jugendliche und Erwachsene kümmert. Er strahlt eine ganz besondere Atmosphäre aus, die aus der Grundeinstellung der Hofbewohner hervorgeht. Sowohl Mensch als auch Pferd sollen sich gut entwickeln können, reiterlich und menschlich. Dafür wird jedem die benötigte Zeit gegeben. Man spürt die freilassende, offene Haltung allen Lebewesen gegenüber schon im ersten Moment. Ich verbracht drei Wochen auf dem Hagwiesenhof und lebte mit, als gehörte ich schon lange dazu. 1.Bild: Auf dem Bild sind Martina(blond) und Anne(brünett) zu sehen. Martina hat dort ihr FSJ gemacht. (es wird dringend ein neuer FSJ-ler gesucht.) Anne hat ihr Praktikumsjahr für ihre Ausbildung dort gemacht. Das Pferd heißt Aragorn. Jeden Morgen muss der Stall gemacht werden (und zwar vor dem Frühstück) und danach beginnt der Reitbetrieb. Für die Kinder gibt es die sogenannten Erlebnisnachmittage, bei denen die Kinder nicht nur reiten dürfen, sonder es werden auch Theater eingeprobt, die Pferde versorgt und voltigiert. Eine Gruppe übte an einem Theaterstück mit Indianern und Cowboys. (siehe unten) Auch ich wurde mitintegriert, obwohl ich erst gegen Ende der Probenzeit dazustieß. Am Ende des zweistündigen Erlebnisnachmittags wird in der Regel zusammen gegessen und getrunken. Da gibt es mal Butterbrote und ein anderes Mal wird Stockbrot gebacken. Sobald die Kinder altersmäßig dazu in der Lage sind, rückt das Reiten mehr in Mittelpunkt und es wird auf dem Platz geritten oder Ausritte gemacht. In den Erlebnisnachmittagsgruppen geht es um das Integrieren von sozialschwachen Kindern. Der Erfolg ist der, dass diese Kinder in den älteren Reitgruppen nicht mehr auffallen. Nicht selten beginnt ein Kind als "Integrationskind" beim Erlebnisnachmittag, oder sogar in Einzeltherapiestunden das Reiten und kann nach einigen Jahren eine Reitbeteiligung auf einem der vielen Pferden antreten. Ich hatte ja noch gar nicht erwähnt, das es sich beim Hagwiesenhof um einen Reitstall handelt, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Menschen mit Hilfe der Reittherapie zur Seite zu stehen. So kamen immer wieder Schulklassen, bestehend aus Kindern mit sozialen Problemen, oder auch Gruppen mit körperlich und geistig behinderten Menschen. Auch Einzeltherapien waren nicht selten. Insgesamt waren 28 Pferde auf dem Hof, während ich da war. Davon sind einige Eistellerpferde, die trotzdem als Therapiepferde eingesetzt werden. Hauptsächlich handelt es sich um Isländer, es gibt aber auch andere Rassen. Das schönste Pferd, wenn es das überhaupt gibt, ist der Tor. Ich kann auf eine wunderschöne Zeit zurückblicken, die mir einen wesentlich klareren Blick auf meine Zukunft beschert hat. Durch die Bereitschaft, alle meine Fragen zu beantworten und mich in die Prozesse und das Leben des Hofes einzubinden, hab ich viel über Reittherapie, Pferdeerziehung und Ausbildungswege lernen können. An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich beim Hagwiesenhof und allen seinen Bewohnern bedanken, mit einem Bild von mir und meinem letzten Pflegepferd Kairouan, einem marokkanischem Araber.

Freitag, 3. Juli 2009

Abistreich

Wer braucht einen guten Tipp für einen ABI-Streich? Es ist immer so eine Sache mit den Streichen, denn die Deutschen sind nicht immer offen für verrückte Ideen. Meine Klasse, aus 14 Abis bestehend, ist es aber und deshalb hat sie gestern Abend im Schulgebäude eine Sinn-Flut veranstaltet. Aber wie sieht eine solche Sinn-Flut aus? Wir sind um 22:30 Uhr in die Schule gegangen, vollbepackt mit unseren Unterrichtsaufschrieben der vergangenen zwei Jahre und zerknüllten diese. Teilweise zogen wir das Papier auf Schnüre auf und teilweise verteilten wir es im ganzen Foyer. Natürlich hingen wir auch Banner auf mit aufschrieben wie: "Abi 2009" oder "tschüss". So etwas macht einen heiden Spaß. Denn wenn man zwei Jahre lang jedes Blatt aufgehoben hat - man denkt sich: "es könnte ja mal wichtig sein für das Abi" - und plötzlich kann man alles zerstören, da es nicht mehr benötigt wird, dann ist das eine Genugtuung. Erstaunlich ist aber, dass man jedes Blatt wiedererkennt. So kommt zu dem Gefühl der Genugtuung noch die Wiedersehensfreude hinzu. Besonders lustig war auch, dass wir uns den Schul-CD-Player ausgeliehen haben und im Foyer Musik hörten. Sonnst ist das Foyer ein Ort, an dem außer Kindergeschrei nur wenig zu hören ist und plötzlich ertönt Musik. Wir hielten deshalb auch 2,5 Stunden durch. Nach dieser Entsorgung unserer "sinnhaltigen" Texte, haben wir auch unsere mit Sinn vollgestopften Gehirne in der Schule entleert. Jetzt können alle durch Berge von Papier, voll mit sinnvolen Fakten, waten und sich schon auf ihr Abi freuen.